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Warum immer mehr Lehrer einen Burnout bekommen

Die Zahl der Lehrer, die unter Burnout leiden, steigt kontinuierlich. Doch warum ist das so? In diesem Artikel untersuchen wir die Gründe für diese alarmierende Entwicklung und beleuchten die Herausforderungen, denen Lehrer in ihrem Berufsalltag zunehmend gegenüberstehen.

Veröffentlicht am 15. Juli 2024

Warum immer mehr Lehrer einen Burnout bekommen

In der heutigen Zeit sehen sich immer mehr Lehrer mit den Herausforderungen eines Berufs konfrontiert, der weit über das Unterrichten hinausgeht. Die steigenden Anforderungen des Schulsystems, der Umgang mit schwierigen Schülern und Eltern sowie der ständige Druck, den Erwartungen gerecht zu werden, können zu einem erhöhten Risiko für Burnout bei Lehrkräften führen. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf: Warum sind Lehrer besonders gefährdet, ein Burnout zu entwickeln? Welche Faktoren tragen zu diesem Phänomen bei, und welche Maßnahmen können ergriffen werden, um Lehrer vor Burnout zu schützen?

Was steckt hinter dem Begriff Burnout?

Obwohl Burnout keine eigenständige Diagnose ist, resultiert es aus einer Vielzahl von Faktoren. Der Begriff entstand bereits in den 70er Jahren in Bezug auf Personen, die unter hohem Engagement und starkem Leistungsdruck litten. Es handelt sich um ein klinisches Syndrom, das eine Vielzahl von Symptomen umfasst, was die Abgrenzung von Depression erschwert, obwohl oft ein Burnout einer Depression vorausgeht. Sowohl Depression als auch Burnout zeigen ähnliche Symptome wie Antriebslosigkeit und Interessenverlust, erfordern jedoch individuelle Behandlungsansätze.

Burnout wird durch verschiedene Faktoren wie hohe Arbeitsbelastung und individuelle Eigenschaften wie Perfektionismus ausgelöst. Die Wahrnehmung eigener Ressourcen und hohe Ansprüche spielen eine entscheidende Rolle bei seiner Entwicklung. Es ist wichtig zu beachten, dass Burnout derzeit nicht als eigenständige psychische Erkrankung gilt, sondern als Folge von eingeschränkter Stressbewältigung in verschiedenen Lebensbereichen wie Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf.

Die Hauptursachen für Burnout bei Lehrerinnen

Lehrer und Erzieher im Bildungssystem sind einem erhöhten Risiko für Burnout ausgesetzt. Die Arbeitsbelastung ist enorm, da sie nicht nur den Unterricht vor- und nachbereiten müssen, sondern auch mit permanenten Reformen im Schulsystem und schwierigen Schülern umgehen müssen. Die Gründe für Burnout im Bildungswesen sind vielfältig:

  • Enorme Arbeitsbelastung:
    Der krankheitsbedingte Ausfall von Lehrkräften führt zu zusätzlichem Stress für Kollegen, die Vertretungsstunden übernehmen müssen. Das Schulpersonal muss sich oft mit einer dünnen Personaldecke und verschiedenen Bedürfnissen der Schüler auseinandersetzen.
  • Stressfaktor Schulsystem:
    Ständige Reformen und ein hoher Verwaltungsaufwand erschweren die Arbeit. Die Lehrer müssen sich kontinuierlich mit neuen Bildungsplänen und Vorschriften befassen, was wertvolle Zeit kostet.
  • Keine Trennung von Privatleben und Beruf:
    Die Vorbereitung und Nachbereitung von Unterrichtsstunden erfordern Zeit und Energie, oft auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten.
  • Schwierige Schüler:
    Lehrer müssen sich mit problematischen Schülern und schwierigen Situationen wie Mobbing und Gewalt auseinandersetzen, was die Belastbarkeit beeinträchtigt.
  • Eltern-Lehrer-Beziehung:
    Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist oft schwierig und erfordert viel Geduld und Engagement, da Lehrer häufig mit Kritik und unfairen Vorwürfen konfrontiert werden.
  • Enttäuschte Erwartungen:
    Trotz hoher Belastungen und Engagements fühlen sich Lehrer oft nicht ausreichend anerkannt und leiden unter dem mangelnden Prestige ihres Berufs.

Wie erkenne ich einen Burnout?

Lehrerinnen und Lehrer spielen eine entscheidende Rolle in der Bildung und Entwicklung junger Menschen. Doch der Beruf des Lehrens ist nicht nur anspruchsvoll, sondern auch mit vielfältigen Belastungen verbunden. Im Laufe ihrer Karriere können Lehrkräfte einem hohen Maß an Stress und Druck ausgesetzt sein, der zu einem Burnout führen kann.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Erschöpfung und Müdigkeit:
    Lehrer fühlen sich häufig übermäßig erschöpft und müde, selbst nach ausreichendem Schlaf.
  • Emotionale Erschöpfung:
    Sie erleben häufig emotionale Erschöpfung und haben Schwierigkeiten, positive Gefühle zu empfinden, auch gegenüber ihren Schülern.
  • Gedankenkreisen um die Arbeit:
    Die Arbeit dominiert ihre Gedanken auch außerhalb der Arbeitszeit, was zu anhaltendem Stress führt.
  • Abnahme der Leistungsfähigkeit:
    Lehrer erleben eine Abnahme ihrer Leistungsfähigkeit und finden es schwer, den Anforderungen des Unterrichts gerecht zu werden.
  • Gefühl von Ineffektivität:
    Sie haben das Gefühl, dass ihre Arbeit keine wirkliche Wirkung hat und sie den Anforderungen nicht mehr gewachsen sind.
  • Sozialer Rückzug:
    Lehrer ziehen sich oft aus sozialen Aktivitäten zurück und isolieren sich zunehmend von ihren Kollegen und Freunden.
  • Körperliche Symptome:
    Neben den psychischen Symptomen können auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenprobleme und Schlafstörungen auftreten.

Die Anzeichen eines Burnouts bei Lehrern können vielfältig sein und sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Neben den bereits genannten Symptomen können auch Reizbarkeit, vermehrte Fehler im Unterricht, ein gesteigertes Bedürfnis nach Kontrolle und Perfektion sowie vermehrte körperliche Beschwerden wie Muskelverspannungen auftreten.

Es ist wichtig, diese Anzeichen ernst zu nehmen und bei sich selbst oder Kollegen auf mögliche Burnout-Symptome zu achten. Frühzeitige Intervention und Unterstützung können dazu beitragen, einen Burnout zu verhindern oder zu bewältigen. Letztendlich ist die Selbstfürsorge und das Eingeständnis der eigenen Grenzen von entscheidender Bedeutung für das Wohlbefinden und die langfristige Gesundheit von Lehrern.

Maßnahmen zur Burnout Prävention

Gerade für Lehrerinnen und Lehrer ist es wichtig, dem Burnout aktiv entgegenzuwirken, denn Lehrergesundheit ist ein wichtiges Präventionsthema. Burnout ist die individuelle Reaktion eines Menschen auf berufsbedingte, anhaltende Überforderungen und Konflikte. Diese zu hinterfragen und die eigenen Defizite zu identifizieren, hilft dabei, sinnvolle Wege aus der Stressfalle zu finden. Dabei sollte sensibel auf alle Signale von Überlastung geachtet werden, um frühzeitig gegensteuern zu können. Geeignete Maßnahmen, die das Abschalten und die notwendige Erholung fördern, sind hier vor allem die Trennung von Arbeit und Privatleben.

  • Stressbewältigungstrainings:
    Schulen können Schulungen und Workshops zur Stressbewältigung anbieten, um Lehrern wirksame Strategien zur Stressreduktion beizubringen. Dazu gehören Techniken wie Entspannungsübungen, Achtsamkeitspraktiken und Zeitmanagement-Methoden.
  • Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds:
    Schulen sollten ein unterstützendes und positives Arbeitsumfeld schaffen, das die körperliche und psychische Gesundheit der Lehrer fördert. Dazu gehören klare Kommunikation, Teamarbeit, Anerkennung von Leistungen und angemessene Ressourcen für die Unterrichtsvorbereitung.
  • Work-Life-Balance fördern:
    Lehrer sollten ermutigt werden, eine gesunde Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten, indem sie Zeit für Erholung, Hobbys und soziale Aktivitäten reservieren. Schulleitungen können flexible Arbeitszeiten, regelmäßige Pausen und unterstützende Urlaubsregelungen einführen.
  • Unterstützung durch Supervision und Coaching:
    Schulen können Lehrern regelmäßige Supervision und Coaching anbieten, um ihnen bei der Bewältigung beruflicher Herausforderungen zu helfen und sie dabei zu unterstützen, ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Ein offenes und vertrauensvolles Gesprächsklima ist dabei entscheidend.
  • Förderung von Selbstfürsorge:
    Lehrer sollten ermutigt werden, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten und sich selbst zu pflegen. Dazu gehören regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und die Inanspruchnahme von Entspannungsangeboten wie Massagen oder Meditation.
  • Sensibilisierung für Burnout:
    Schulen sollten Lehrkräfte für die Anzeichen und Symptome von Burnout sensibilisieren und sie ermutigen, rechtzeitig Hilfe zu suchen, wenn sie Anzeichen von Überlastung oder Erschöpfung bemerken. Dies kann durch Schulungen, Informationsmaterialien und regelmäßige Gesundheitschecks erfolgen.

Indem Schulen diese präventiven Maßnahmen umsetzen und Lehrern die Unterstützung und Ressourcen bieten, die sie benötigen, können sie dazu beitragen, Burnout vorzubeugen und die langfristige Gesundheit und Zufriedenheit der Lehrkräfte zu fördern.

Professionelle Hilfe für Burnout

Die Habichtswald Privat-Klinik bietet spezialisierte Programme zur Behandlung von Burnout, die auf die Bedürfnisse von Lehrern zugeschnitten sind. Unser erfahrenes Team aus Psychologen, Therapeuten und Ärzten bietet individuelle Therapieansätze, um Lehrern zu helfen, die Herausforderungen ihres Berufsalltags zu bewältigen und ihre mentale Gesundheit wiederherzustellen. 

Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der kognitive Verhaltenstherapie, Stressbewältigungstechniken und Entspannungsmethoden kombiniert, unterstützen wir Lehrer dabei, ihre Belastbarkeit zu stärken und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen. In unserer Klinik finden sie einen sicheren Raum, um sich zu erholen, neue Perspektiven zu gewinnen und die Werkzeuge zu erlernen, um langfristig ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen.

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