Vom Engagement zur Abhängigkeit: Arbeitssucht verstehen

Arbeitssucht bezeichnet informell eine nicht stoffgebundene Suchterkrankung, die medizinisch nicht offiziell als solche anerkannt ist, jedoch unter Impulskontrollstörungen fällt. Diese manifestiert sich durch intensiv exzessive Arbeitsbeschäftigung und erheblichen zeitlichen Aufwand, oft bis zu achtzig Stunden pro Woche. Allein der Zeitaspekt rechtfertigt jedoch nicht die Bezeichnung "Arbeitssucht" oder das Attribut "arbeitssüchtiges Verhalten".

Rund zehn Prozent der berufstätigen Bevölkerung in Deutschland werden als arbeitssüchtig betrachtet, wie Studien, darunter eine von der Hans-Böckler-Stiftung, zeigen. Zudem ist die Dunkelziffer hoch.

Personen in Gesundheitsberufen oder in unterstützenden Tätigkeiten gelten als besonders anfällig, insbesondere wenn sie von altruistischen Motiven getrieben werden. Frauen neigen dazu, stärker betroffen zu sein. Ebenso besteht ein erhöhtes Risiko für Menschen in Führungspositionen, selbstständigen Berufen und im mittelständischen Bereich, wo eine hohe Verantwortung lastet.

Wie verläuft eine Arbeitssucht?

Die Entwicklung einer Arbeitssucht verläuft oft schleichend. In der Anfangsphase zeigt sich verstärktes Interesse an der Arbeit, übermäßiges Engagement und hohe Leistungsbereitschaft. Mit der Zeit kann dies jedoch in einen zwanghaften Drang zur Arbeit umschlagen, begleitet von Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse, sozialer Isolation und einem gestörten Verhältnis zur Freizeit. Der Betroffene verliert allmählich die Fähigkeit, sich zu erholen, und erlebt eine Zunahme von Stress und Erschöpfung. Schlafstörungen, gesundheitliche Probleme und soziale Konflikte können auftreten.

Ab wann ist Arbeitssucht bedenklich und therapiebedürftig?

Die Grenze zwischen engagiertem Arbeitseinsatz und bedenklicher Arbeitssucht ist oft verschwommen. Arbeit wird zum Problem, wenn sie das persönliche Wohlbefinden, die sozialen Beziehungen und die Freizeit beeinträchtigt. Wenn der ständige Drang zu arbeiten zu physischen oder psychischen Gesundheitsproblemen führt, ist professionelle Hilfe erforderlich. Symptome wie Schlafstörungen, soziale Isolation und ein anhaltendes Gefühl von Stress sollten ernst genommen werden. Therapieansätze können von psychotherapeutischen Interventionen bis hin zu Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance reichen. Frühzeitiges Erkennen und Handeln sind entscheidend, um eine nachhaltige Genesung zu fördern.

In der Habichtswald Privat-Klinik stehen die Therapieziele und Behandlungsmöglichkeiten bei Arbeitssucht im Zeichen individueller Betreuung. Jeder Patient erfährt eine maßgeschneiderte Herangehensweise, die auf seine spezifischen Bedürfnisse und die Ausgangssituation abgestimmt ist. Unsere Therapeuten erarbeiten gemeinsam mit den Patienten personalisierte Behandlungspläne, die vielfältige Ansätze beinhalten.

Hierbei wird auf bewährte Methoden der Psychotherapie, Stressbewältigungstechniken und Strategien zur Work-Life-Balance zurückgegriffen. Durch die Flexibilität unserer Therapieansätze und die Anpassung an die individuellen Herausforderungen jedes Einzelnen gewährleisten wir einen ganzheitlichen Ansatz zur Bewältigung von Arbeitssucht. In der Habichtswald Privat-Klinik setzen wir auf die Stärkung individueller Ressourcen und unterstützen unsere Patienten auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Genesung.

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Carmen von Nasse

Carmen von Nasse

Chefärztin

Fachärztin für Psychiatrie, Psychotherapie und spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)

nasse@habichtswaldklinik.de
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