Wissen
Depressionen bei Kindern sind nicht immer leicht zu erkennen. Umso wichtiger ist es, als Eltern typische Warnzeichen zu kennen und auf Veränderungen im Verhalten, in der Stimmung oder im körperlichen Befinden des Kindes zu achten.
Veröffentlicht am 20. Oktober 2025

Depressionen betreffen nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche können psychisch erkranken. Laut der Deutschen Depressionshilfe sind etwa 1 % der Kinder im Vorschulalter, 2 % der Kinder im Grundschulalter und 3 bis 10 % aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren von einer Depression betroffen. Depressive Störungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Zudem tritt eine Depression im jüngeren Alter häufig zusammen mit weiteren psychischen Problemen wie Angststörungen, Essstörungen oder ADHS auf.
Für Eltern ist es wichtig, wachsam auf mögliche Anzeichen einer Depression beim Kind zu achten und Veränderungen im Verhalten ernst zu nehmen. Eine einfühlsame Unterstützung im Alltag sowie das rechtzeitige Hinzuziehen professioneller Hilfe können entscheidend sein, um dem Kind Stabilität und Orientierung zu geben.
Die Anzeichen einer Depression bei Kindern zu erkennen, ist oft schwierig. Schlechte Laune oder ein Rückzug können viele Ursachen haben und sind nicht immer gleich ein Hinweis auf eine Erkrankung. Zudem können Kinder, je nach Alter, ihre Gefühle oft noch nicht so gut in Worte fassen. Stattdessen zeigen sich Veränderungen meist im Verhalten, etwa durch eine verminderte Lust am Spielen, einen veränderten Appetit oder häufige körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen.
Die Symptome einer Depression können sich in den verschiedenen Altersstufen unterschiedlich äußern. Wenn Sie bei Ihrem Kind wiederholt Auffälligkeiten bemerken, ist es wichtig, professionelle Unterstützung zu suchen. Eine gesicherte Diagnose sollte immer durch einen Arzt oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten gestellt werden.
Bei Kleinkindern treten Depressionen zwar selten auf, sie sind jedoch besonders schwer zu erkennen. Betroffene Kinder schreien oder weinen häufig und wirken dauerhaft unruhig. Mögliche Anzeichen, auf die Sie achten können, sind:
Depressionen bei Kindern im Vorschulalter können sich auch in körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder wiederkehrenden Albträume zeigen. Auffälliger sind jedoch meist Veränderungen im Verhalten. Achten Sie bei Ihrem Kind auf folgende mögliche Anzeichen:
Bei Kindern im Schulalter sind Anzeichen einer Depression für Eltern oft leichter zu erkennen, da sie Gefühle und Bedürfnisse bereits besser ausdrücken können. Dennoch zeigen sich depressive Symptome nicht immer eindeutig und können auch mit normalen Stimmungsschwankungen oder Entwicklungsphasen verwechselt werden. Besonders hellhörig sollten Sie werden, wenn Ihr Kind den Schulbesuch verweigert oder immer häufiger nicht mehr zur Schule gehen möchte. Darüber hinaus können folgende Veränderungen ein Hinweis auf eine Depression sein:
Im Jugendalter ist es besonders schwierig zu unterscheiden, ob Gereiztheit, Stimmungsschwankungen und Rückzug noch Teil der normalen Pubertätsentwicklung oder bereits Anzeichen einer psychischen Erkrankung sind. Deshalb ist es wichtig, auf die Häufigkeit und Dauer der Symptome zu achten.
Wenn Ihr Kind nicht mehr zur Schule gehen möchte, sollten Sie als Eltern aufmerksam werden. Es muss zwar nicht unbedingt eine Depression dahinterstecken, aber auch andere mögliche Gründe wie Mobbing oder schulische Überforderung sollten ernst genommen werden. Hält die Schulverweigerung länger an und zeigt Ihr Kind zusätzlich Anzeichen wie Rückzug, anhaltende Traurigkeit, starke Reizbarkeit oder körperliche Beschwerden ohne klare Ursache, kann dies auf eine Depression hindeuten. Achten Sie auf solche Veränderungen und holen Sie sich im Zweifel frühzeitig professionelle Unterstützung, um die Ursachen gemeinsam mit Fachleuten abzuklären.
Dass sich eine Depression bereits im Kindesalter entwickelt, kann verschiedene Gründe haben. Meist wirken mehrere Faktoren gleichzeitig zusammen. Dazu gehören biologische Prozesse im Körper, psychische Einflüsse sowie Erfahrungen im sozialen Umfeld. Besonders bestimmte Belastungen im Alltag des Kindes erhöhen das Risiko zusätzlich. Mögliche Risikofaktoren sind:
Wenn Sie sich fragen „Hat mein Kind Depressionen?“ und Sie erste Anzeichen erkennen, sprechen Sie zunächst behutsam mit Ihrem Kind. Der Umgang mit einem depressiven Kind erfordert viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Schaffen Sie eine angenehme Gesprächssituation und suchen Sie den offenen Austausch. Erklären Sie einfühlsam, was Ihnen aufgefallen ist, und dass Sie über das Gespräch hinaus gerne jemanden hinzuziehen möchten, der sich mit psychischen Problemen bei Kindern auskennt und helfen kann. Der Kinder- und Jugendarzt ist in einem solchen Fall die erste Anlaufstelle. Bei Bedarf kann dieser an einen Kinder- und Jugendpsychiater überweisen, der genau feststellen kann, ob Ihr Kind Depressionen hat oder ob es sich eher um eine vorübergehende Verstimmung handelt.
Eine Depression bei Kindern ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die aber gut behandelbar ist. Mit Geduld, Verständnis und fachlicher Begleitung haben Kinder sehr gute Chancen, eine Depression zu überwinden und gestärkt daraus hervorzugehen.
Bitte beachten Sie, dass unsere Behandlungsangebote ausschließlich für Erwachsene konzipiert sind. Kinder und Jugendliche mit Depressionen können in unserer Privatklinik leider nicht aufgenommen werden.
Bei Fragen oder Anliegen zur Behandlung oder Aufnahme in der Habichtswald Privat-Klinik Kassel sind wir gerne für Sie da. Wir freuen uns darauf, Ihnen weiterzuhelfen und von Ihnen zu hören!
Ähnliche Artikel
In unserem Magazin finden Sie weitere Artikel rund um das Thema Psychosomatik und zu den aktuellen News der Klinik.

