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Disstress und Eustress – Gibt es guten und schlechten Stress?

Euphorie, Anspannung oder Überforderung – Stress ist nicht gleich Stress. Erfahren Sie, wie sich Eustress und Disstress unterscheiden, wie der Körper reagiert und was hilft, in Balance zu bleiben.

Veröffentlicht am 22. August 2025

Frau sitzt vorm Laptop und hält Hände vors Gesicht

Wie unser Körper auf Stress reagiert

Stress entsteht durch verschiedene Faktoren, den sogenannten Stressoren. Sowohl äußere als auch innere Reize können eine körperliche oder psychische Reaktion auslösen. Wie stark das Stressempfinden dabei wahrgenommen wird, hängt stark von individuellen Faktoren ab – wie persönliche Ressourcen, die aktuelle Lebenssituation, Vorerfahrungen und der momentane Gesundheitszustand. So kann derselbe Stressor bei einem Menschen positiven Eustress auslösen, während er bei einem anderen wiederum zu belastendem Disstress führt. Unabhängig davon, ob wir Stress als positiv oder negativ erleben, reagiert der Körper meist auf ähnliche Weise – mit erhöhter Anspannung, schnellerem Herzschlag und dem typischen Gefühl, unter Strom zu stehen.

Was ist Disstress?

Als Disstress wird der Stress bezeichnet, der als unangenehm, belastend oder sogar oder bedrohlich wahrgenommen wird. Die Stresssituation wird als Hindernis oder Überforderung empfunden. Betroffene fühlen sich häufig blockiert, statt angetrieben. In der Folge sinken Motivation, Leistungsfähigkeit und oft auch das Vertrauen in die eigene Bewältigungskompetenz.

Hält dieser negative Stress über längere Zeit an, kann er ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Psychisch kann sich dauerhafter Stress in Burnout, Angststörungen oder Depressionen zeigen. Körperlich kann chronischer Disstress zu Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Problemen, Verspannungen oder Schlafstörungen führen – der gesamte Organismus gerät aus dem Gleichgewicht.

Auslöser von Disstress

Negative wahrgenommene Stressoren, die Disstress auslösen, sind vielfältig und häufig mentaler oder sozialer Natur. Oft handelt es sich um Situationen, die mit hohem Druck, Unsicherheit oder einem Gefühl des Kontrollverlusts einhergehen. Typische Auslöser sind zum Beispiel bevorstehende Prüfungen, der Verlust des Arbeitsplatzes, Mobbing am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld sowie belastende Lebensveränderungen wie ein Umzug. Auch Konflikte auf zwischenmenschlicher Ebene, etwa familiäre Streitigkeiten, Trennungen oder Scheidungen, zählen zu den häufigsten psychosozialen Stressoren. Darüber hinaus können finanzielle Belastungen erheblichen Disstress verursachen – sei es durch Schulden, die Aufnahme eines Kredits oder die Sorge um die Existenzsicherung.

Typische Symptome von negativem Stress

In solchen Situationen wird der Stress als lähmende Belastung erlebt. Die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol oder Adrenalin bleibt auf hohem Niveau, was den Körper dauerhaft belastet und aus dem Gleichgewicht bringt. Disstress wirkt sich dabei sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche aus:

  • Muskelverspannungen durch anhaltende körperliche Anspannung
  • Spannungskopfschmerzen 
  • Einschlaf- oder Durchschlafstörungen
  • Erhöhter Blutdruck und Herzrasen
  • Magen-Darm-Beschwerden und Appetitveränderungen
  • Andauernde Erschöpfung und Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsprobleme und geistige Unruhe
  • Das Gefühl, dauerhaft ausgelaugt zu sein

Was ist Eustress?

Demgegenüber steht der Eustress, der positive Stress. Die Betroffenen nehmen ihre Stresssituation als eine zu bewältigende Herausforderung wahr, die sie sogar als spannend und motivierend empfinden können. Eustress steigert die Aufmerksamkeit und fördert sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Produktivität. Wird die Aufgabe erfolgreich gemeistert, schüttet der Körper das Glückshormon Dopamin aus – ein positiver Effekt, der Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl nachhaltig stärken kann.

Auslöser von Eustress

Auch Eustress wird durch Stressoren ausgelöst – doch im Gegensatz zum Disstress führen diese Reize zu positiven, aktivierenden Reaktionen. Der empfundene Stress wirkt nicht blockierend, sondern antreibend: Man fühlt sich gefordert, aber nicht überfordert. Eustress kann in verschiedensten Situationen auftreten, beispielsweise, wenn man ein aufwendiges Essen für Freunde und Familie vorbereitet und dabei ganz in der Aufgabe aufgeht. Auch die freudige Aufregung vor besonderen Lebensereignissen wie einer Hochzeit oder einem lange geplanten Urlaub kann Eustress auslösen. Ebenso wirken sportliche Wettkämpfe, kreative Projekte oder der erste Tag im neuen Job oft anregend – vor allem dann, wenn man sich vorbereitet und den Herausforderungen gewachsen fühlt. In solchen Momenten ist der Körper zwar in Alarmbereitschaft, doch das Erleben ist geprägt von Zuversicht, Vorfreude und dem Gefühl, über sich hinauszuwachsen.

Anzeichen für positiven Stress

In Momenten von Eustress reagiert der Körper mit gesteigerter Wachheit und Energie, während gleichzeitig ein Gefühl von Motivation und innerem Antrieb entsteht. Der Körper ist zwar angespannt, aber auf eine produktive, zielgerichtete Weise. Typische Anzeichen von Eustress sind:

  • Gesteigerte Aufmerksamkeit 
  • Spürbare Motivation 
  • Energieschub
  • Erhöhte Produktivität
  • Positive Grundspannung, ohne Überforderung
  • Gefühl von persönlichem Wachstum
  • Euphorie nach bewältigten Herausforderungen

Aber: Auch bei Eustress finden Reaktionen im Körper statt, wie eine Erhöhung des Herzschlags und des Blutdrucks sowie angespannte Muskeln. Die kurzfristige körperliche Aktivierung wie ein erhöhter Puls kann in diesem Moment zwar als angenehm empfunden werden, auf Dauer aber ebenso negative Folgen haben. Solange Eustress in einem ausgewogenen Verhältnis zu Erholungsphasen steht, kann er langfristig zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft (Resilienz) beitragen.

Stress bewältigen: Umgang mit Eustress und Disstress

Sowohl bei positivem als auch negativem Stress gilt es, eine Stressbalance zu finden. Grundsätzlich sollte auf Anspannung auch immer wieder Entspannung folgen. Auch zunächst positiv empfundener Stress sollte in einem gesunden Rahmen und zeitlich begrenzt gehalten werden. Um Stress abzubauen, helfen vor allem der bewusste Umgang bzw. die Vermeidung von Stressoren sowie gezielte Entspannungstechniken. Dazu zählen unter anderem:

  • Körperliche Bewegung durch Sport oder Spaziergänge an der frischen Luft
  • Atemübungen und Meditation, um innere Ruhe zu fördern
  • Yoga zur Verbindung von Bewegung, Atmung und Achtsamkeit
  • Progressive Muskelentspannung
  • Journaling zur Reflexion und mentalen Entlastung
  • Kreative Aktivitäten z. B. Malen oder Musizieren
  • Gespräche mit vertrauten Personen
  • Auszeiten und bewusste Pausen
  • Ausreichend Schlaf und Erholung

Diese Maßnahmen können dabei unterstützen, körperliche Anspannung zu lösen und das seelische Gleichgewicht zurückzugewinnen.

Guter oder schlechter Stress?

Zwar wird häufig zwischen gutem und schlechtem Stress unterschieden, in der Realität ist diese Trennung jedoch nicht immer eindeutig. Der Übergang von Eustress zu Disstress ist oft fließend – was zunächst motivierend wirkt, kann bei Überforderung schnell zur Belastung werden. Hinzu kommt, dass Stress sehr individuell erlebt wird. Die Unterscheidung zwischen Eustress und Disstress kann jedoch helfen, Stress bewusster wahrzunehmen und ein gutes Stressmanagement zu erreichen. Mit dem richtigen Blick auf Herausforderungen lässt sich negativer Stress manchmal sogar in positiven verwandeln – etwa durch Vorbereitung, Perspektivwechsel oder soziale Unterstützung. Entscheidend ist, wie wir mit Stress umgehen.

Zwei Frauen sitzen sich bei der Therapie gegenüber

Hilfe und Unterstützung bei dauerhaftem Stress

Wenn Stress dauerhaft empfunden wird und das persönliche Wohlbefinden stark beeinträchtigt, reichen alltägliche Bewältigungsstrategien oft nicht mehr aus. In solchen Fällen ist es sinnvoll, sich professionelle Unterstützung zu suchen. In der Habichtswald Privat-Klinik werden diesbezüglich vielfältige Therapien für Körper und Geist angeboten – u.a. Achtsamkeitsverfahren, Sporttherapien, kreative Ansätze und therapeutisches Wandern. Das Ziel ist es, Stress abzubauen, innere Balance zurückzugewinnen und neue Wege der Selbstfürsorge zu finden.

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